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Das Gebäude der ehemaligen Fischfabrik

Liebe Besucherinnen und Besucher, herzlich willkommen in Kovářská und dem Sitz des Vereins DoKrajin, des Filmstudios und des Erzgebirgischen Pilgervereins. Als ich das Gebäude im März 2021 kaufte, hatte ich keine Ahnung, was ich da geschenkt bekam. Erst später wurde mir klar, wie wichtig dieses Gebäude für Kovářská und das Erzgebirge ist. Die kraftvolle Geschichte seines ersten Besitzers verblüffte mich und ermutigte mich, dieses Gebäude zu rekonstruieren und nach einer neuen Bedeutung zu suchen. Das Haus und ich begannen, zu einer Einheit zu verschmelzen. Der Pilger war geboren. Der Erzgebirgspilger.

Gebäude der ehemaligen Fischfabrik

Dokument der Schule

Im Jahr 2023 wurde die Geschichte der Fischfabrik Kall von den Schülern der Kovářská-Grundschule wunderschön aufbereitet. Sie nutzten die Möglichkeiten des Greenscreen-Studios, der Film- und Tontechnik und zeigten ihr unbestreitbares Talent.

Sie befinden sich in einem Gebäude, das Anton Kalla in den 1870er Jahren erbaut hat. Hier begann er sein Geschäft mit dem Import von Fisch aus der Nordsee, den er in der Schmiede würzte und konservierte. Dies gab Hunderten von Menschen aus Kovářská und der Umgebung Arbeit und er verkaufte seine Konserven in die ganze Welt. In dem Gebäude, in dem sich der Erzgebirgische Pilger befindet, gab es eine Fischmarinierstation. Beachten Sie die schönen Gewölbe und die massiven Decken, die für die riesige Ladung an Fischfässern ausgelegt sind, die früher im ersten Stock untergebracht waren.

Die Fabrik verfügte über ein eigenes Wasserkraftwerk, eine lithografische Werkstatt, eine Schreinerei, eine Schmiede, eine Lackiererei, ein Sägewerk, eine Holzverpackung sowie eine Fass- und Kistenproduktion. Vor dem Ersten Weltkrieg beschäftigte sie 600 Mitarbeiter. Meeresfrüchte wurden mit der Bahn aus Hamburg angeliefert, meist über den Grenzübergang Weippert. In Kovářská wurden sie dann auf vielfältige Weise verarbeitet. In Gelees und Marinaden, in Fischsalaten oder in Räucher- und Röstanlagen. Die Fabrik verfügte über 32 Räucherkammern, Lager für rohe Zwiebeln und eingelegtes Gemüse sowie eine eigene Essigfabrik, von der monatlich über 20.000 Liter verbraucht wurden. Die verarbeiteten Delikatessen wurden größtenteils in Dosen versandt, die in der Fabrik hergestellt wurden.

 

Die Abfälle, die für die Herstellung von Dosen zu klein waren, wurden entweder für die Herstellung kleinerer Dosen für andere Hersteller oder für das Pressen von Hülsen für Stempelkissen, Löffel für Speiseeis, Tortenständer zum Befestigen von Petroleumkerzen an Weihnachtsbäumen, Kinderformen, Kronkorken für Bierflaschen, abbrechbare Aluminiumkappen usw. verwendet. Selbst kleinere Blechabfälle wurden zum Schneiden und Rollen von Haken zum Aufhängen von Weihnachtsschmuck verwendet.

 

Die Fischabfälle wurden auf die gleiche rationelle, durchdachte und sparsame Weise behandelt. Das Wasser, das zum Reinigen und Waschen der entgräteten Fische verwendet wurde, wurde in speziellen Tanks aufgefangen. In diesen Behältern wurde das Fett zurückgehalten, das aufgefangen und an die Seifenfabrik Schicht in Ústí nad Labem verkauft wurde, während das restliche Abwasser als Dünger für die Felder verwendet wurde. Die Fischgräten wurden getrocknet und zu Fischmehl gemahlen. Im Jahr 19221 sank die Zahl der Beschäftigten infolge der ersten Nachkriegskrise auf 200. Im selben Jahr eröffnete das Unternehmen eine Auslandsniederlassung in Temesvár, Rumänien. Es gab auch eine Niederlassung in Bohumín.

 

Nach Mai 1945 wurde das Werk, das damals etwa 240 Mitarbeiter beschäftigte, unter staatliche Verwaltung gestellt. 1950 wurde es verstaatlicht und als Werk Nr. 14 in das Unternehmen Rybena eingegliedert. Es war der größte Betrieb innerhalb dieses Unternehmens, aber nicht mehr lange – im Januar 1952 wurde es geschlossen. Seit 1958 befindet sich in einem Teil des Werks ein Zweigwerk von Elektro přístroj Praha Modřany. Der Erfolg von Antonín Kalla inspirierte E. Leinert, ebenfalls aus Kovářská, im ersten Jahrzehnt des 20. Er spezialisierte sich auf die Konservierung von Sardinen, Sardellenpaste und Kaviar. Auch er scheint erfolgreich gewesen zu sein – 1938 beschäftigte er über 100 Mitarbeiter. Nach 1945 wurde die Produktion nicht wieder aufgenommen.

Aus dem Buch "Anthon Kalla"

Im Dezember 1917 konnte das Kaufhaus von Anton Kall, Erste Erzgebirgische Fischkonserven-Großindustrie, Schmiedeberg-Böhmen, auf 40 Jahre seines Bestehens zurückblicken. Der Gründer des Unternehmens, Anton Kalla, erlebte diesen Tag leider nicht mehr; sein Tod am 13. November 1912 beraubte ihn seiner rastlosen Tätigkeit.

 

Der unvorstellbare Aufstieg der Firma, verbunden mit ihrer segensreichen Wirkung auf die Volksernährung und der Schaffung eines neuen Industriezweiges für das Erzgebirge, der durch die unermüdliche Arbeit und die Weitsicht des Gründers ermöglicht wurde, ist von Freunden und Bekannten der Firma wiederholt worden.

 

Wohl zu keiner anderen Zeit ist der Wert echter Lebensmittel, wie Hering, Seefisch und Fischkonserven, für den Menschen besser erkannt worden als in den Jahren der großen Völkerschlacht, und wenn auch ihre Produktion, besonders vor und auch während des Krieges, ungeheure Ausmaße annahm, so ist es doch zu bedauern, dass die Förderung dieses Industriezweiges nicht noch größer war, als sie in Wirklichkeit war, denn Fischkonserven leisten heute im Felde und im Binnenlande, für das Heer und die Zivilbevölkerung, unschätzbare Dienste. Die Vielfalt der Zubereitungsmöglichkeiten, die Haltbarkeit und der niedrigere Preis im Vergleich zu anderen Lebensmitteln und nicht zuletzt der anerkannte Nährwert von Fischkonserven haben ihn zu einem der begehrtesten Lebensmittel gemacht, vorausgesetzt, er wird fachgerecht und korrekt zubereitet.

 

In Deutschland und Russland hat A. Kallas Erste Erzgebirgische Fischkonserven-Großindustrie in Schmiedeberg, deren Anlagen Fischkonserven in größtmöglichem Umfang herstellen.

Anlässlich des 40-jährigen Firmenjubiläums – das Fischkonservengeschäft ist wesentlich jünger – gibt das Unternehmen eine kleine Broschüre über die Entwicklung des Unternehmens heraus und will damit den leider 1912 verstorbenen Gründer, Anton Kall, k. u. k. Hof-lieferanten, würdigen. Hof-lieferanten, der leider 1912 verstorben ist. Seine Persönlichkeit, sein geniales Wirken und seine unermüdliche Tätigkeit verdienen nicht nur dies, sondern auch die Dankbarkeit seiner Angehörigen und der Marktgemeinde Schmiedeberg, für die er eine neue Einnahmequelle für die Bevölkerung schuf.

 

Darüber hinaus gilt er zu Recht als Pionier und Wegbereiter der Fischkonservenindustrie in Österreich, der auch von den Einwohnern von Huslenka, wo diese Industrie dank der Lage am Meer bereits heimisch war und wo er sie kennenlernte, als einer ihrer größten Förderer und Entwickler geachtet und geehrt wird und die in ihm und seinem Wirken einen beispielhaften Fachmann sehen.

 

Der Leser dieses Werkes, ob er nun selbst zu den Geschäftsleuten gehört oder als Kenner der Bedeutung von Fischkonserven außerhalb steht, wird zweifellos mit Interesse die Entwicklung eines Unternehmens verfolgen, dessen Gründer mit den bescheidensten Mitteln begann, dessen Geist, der das Richtige erkannte, der Zeit weit voraus war, dessen Unermüdlichkeit und Ausdauer bewundernswert sind und was er durch treue Mitarbeit erreicht hat.

 

Aber auch bei allen, die ihn kannten – und das war aufgrund seiner weitreichenden Verbindungen und seiner vielen Reisen gewiss ein außerordentlicher Bekanntenkreis – werden sein Scharfsinn und seine seltenen Fähigkeiten sowie seine gediegenen Charaktereigenschaften als Mensch und Geschäftsmann, als Freund und Ratgeber, als Förderer alles Guten und Edlen sein Leben beleben und ihm ein ehrenvolles Andenken sichern, jetzt und für immer. Sicher ist jedoch, dass keiner seiner Mitbürger eine Ahnung von dem Werk hatte, das sein geistiges Auge von Anfang an gesehen, das er angestrebt und erreicht hatte – als Genugtuung für seine unermüdliche Arbeit, als Lohn für seine unsägliche Mühe und Tätigkeit, die nur dem engsten Kreis seiner Verwandten und dem Rest der Welt bekannt war.

Dass der Gründer des Industrieunternehmens auch die Schaffung einer neuen Lebensgrundlage für den Markt Schmiedeberg und damit für das Erzgebirge im Auge hatte, ist angesichts seines Charakters umso gewisser, als sein wohltätiger Geist gegenüber der hiesigen Not schon zu einer Zeit am Werk war, als er selbst noch nicht mit Reichtum ausgestattet war, wenn auch meist still und unsichtbar, und viele der gezeigten Wohltaten auch heute noch nach seinem Tod in seinem Munde weiterleben.

 

Herr Anton Kalla wurde 1848 in Sedlec bei Prag geboren, besuchte eine deutsche Volksschule und ein Gymnasium in Prag und trat mit 16 Jahren in das Bankgeschäft ein. Im Kriegsjahr 1866 meldete er sich im Alter von nur 17 Jahren freiwillig zum Militärdienst und nahm an den Feldzügen von Königgrätz und Jičín teil. Schwer verwundet geriet er in Gefangenschaft und verbrachte den Rest seines Lebens in Magdeburg, bis der Frieden geschlossen wurde. Nach

 

Nach einem Jahr Dienst trat er als Bürolehrling in die Westbahn ein und kam von dort wegen der schlechten Bezahlung zur Finanzwache. Als Leiter der Finanzwache bei Böhm lernte er seine Frau kennen, die Tochter des Besitzers der noch existierenden Laux-Mühle und des Sägewerks – Fräulein Emilie Schmied!

 

Bald darauf gründete er 1877 ein kleines, unbedeutendes Geschäft in Schmiedeberg. Er vergrößerte es von Jahr zu Jahr, so dass er bereits nach einem Jahr des Bestehens ein bedeutendes Exportgeschäft mit Lebensmitteln, insbesondere mit Eiern, Butter, Käse, Wild, Geflügel und Wurstwaren betrieb. Auf seinen vielen Reisen lernte er auch Fischkonserven und Räucherfisch in Deutschland kennen, die er nun in kleinen Mengen einkaufte und nach und nach zum Verkauf nach Österreich-Ungarn brachte. Das Geschäft wuchs immer mehr, so dass er bald ganze Waggons mit Fisch und Fischkonserven kaufen und verschiffen konnte. Die extrem hohen Zölle und andere Schwierigkeiten, die dabei auftraten, bestärkten ihn in seinem Entschluss, diese Waren in Schmiedeberg selbst zu produzieren und sich mit aller Kraft für ihre Realisierung einzusetzen.

 

1888 startete er seinen ersten Versuch, Fischkonserven herzustellen, und in diesem Jahr wurde seine heute weltberühmte Fischkonserven-Großindustrie gegründet. Keine Fabrik, nein, nur durch die unermüdliche Mitarbeit seiner Frau und einiger Gehilfen gelangen die ersten Versuche am besten. Kalla konnte mit seinen bescheidenen Mitteln ein eigenes Haus bauen und neben seinem Einzelhandelsgeschäft im Sommer ein Touristenhotel errichten und im Winter Fischkonserven herstellen. Später wurde eine Fischräucherei gebaut. Die Produktion von Fischkonserven nahm so stark zu, dass er das Hotelgeschäft aufgeben musste, um sich ganz der Fischproduktion zu widmen.

 

um sie zu produzieren. Im Jahr 1900 begann er mit dem Bau einer kleinen Fabrik und Räucherei auf dem Grundstück hinter seinem Geschäft im Zentrum des Dorfes, nachdem er das Land links und rechts davon gekauft hatte.

 

Die Verwirklichung seiner Idee, die in einer kleinen Fabrik gipfelte, brachte ihm viele Kämpfe mit der Gemeinde und der Bezirksverwaltung von Kaaden ein, bevor er die Erlaubnis erhielt, das Unternehmen zu gründen. Allerlei Einwände wurden erhoben, so wie auch die verschiedenen Neuerungen der Neuzeit vielerorts mit Unmut aufgenommen wurden. Es erscheint heute unglaublich, dass die Städte den Anschluss an die Eisenbahn ängstlich ablehnten, weil sie zu viele Fremde bringen würde, und dass sie zum großen Bedauern ihrer Nachkommen den Anschluss verpassten und so, abgeschnitten von der allseitig vorteilhaften Verbindung mit dem übrigen Russland, ihre mittelalterlichen Zustände bewahrten, während die kleineren Städte an den Verkehrslinien sie oft überholten.

 

Rber Kall gelang es, alle diese Hindernisse zu beseitigen, und er machte sich mit großem Eifer an die Arbeit, die gedieh und wuchs, bis sie schließlich im Jahre 1910 zu einer großen Fabrik heranwuchs, die unter dem Schmiedeberger Bahnhof an der Stelle der ehemaligen “Oberen Mühle” lag und als das größte Unternehmen dieser Art in Österreich-Ungarn und in Deutschland galt und gilt.

In einer kurzen Reihe von Jahren wuchs aus den kleinsten Experimenten eine große Fabrik, und der Versuchsbetrieb für Fischkonserven wurde zu einem führenden Faktor in der Fischindustrie, der alle Zweige der Zubereitung in neue Richtungen lenkte und immer neue Produkte schuf, die die Bewunderung selbst der verwöhntesten Feinschmecker erregten, die berechtigte Anerkennung der Fachleute fanden, aber auch wohlverdiente erste Preise auf allen Ausstellungen gewannen.

 

Nicht nur die Fachpresse, sondern auch die meistgelesenen Publikationen im In- und Ausland wissen die Vorzüglichkeit der Produkte von A. Kalla voll zu schätzen und loben nicht nur die Aktivitäten, sondern auch den überzeugenden Eindruck ihrer Größe, und überall wird geschrieben, dass sie in Bezug auf Qualität und Verpackung von keinem Konkurrenten übertroffen wurden, egal ob es sich um geräucherte, gebratene, gesalzene oder marinierte Produkte handelt.

 

Die Fischkonserven von Kall wurden auf den folgenden Ausstellungen ausgezeichnet:

 

1898: II. Internationale Kulinarische Ausstellung Wien: Goldmedaille.

 

1900: Frauenhandelsausstellung Wien: Ehrendiplom mit Goldmedaille.

 

1908: Jubiläumsausstellung Prag: Ehrendiplom mit Goldmedaille.

 

1908: Internationale Ausstellung für Ernährung, Hauswirtschaft und KochkunstTemesvâr: Ehrendiplom mit Goldmedaille.

 

1908: Internationale Jubiläumsausstellung für Kochkunst, Ernährung und Getränke usw. Lemberg: Ehrendiplom und Goldmedaille.

 

1909: Allgemeine Ausstellung für Kochkunst und Ernährung, etc. Mährisch Ostrau: Diplom für den Großen Preis und Silbermedaille als Ehrenpreis des k.k. Ministeriums für öffentliche Arbeiten.

 

1910: Pariser Handelsausstellung: Goldmedaille.

 

1912: Internationale Jubiläums-Kochausstellung Wien I (Mitglied der Jury).

Darüber schrieb die “Urania” unter anderem:

 

“Unter den Exponaten, die Ihre Kaiserliche Hoheit, die berühmteste Dame Wiens, präsentiert hat. Unter den Exponaten, die Ihre Kaiserliche Hoheit, die Durchlauchtigste Dame, die Erzherzogin Maria Josefa, anlässlich ihres Eröffnungsbesuches mit Lob bedachte, befand sich auch jenes des k. u. k. Hoflieferanten Anton Kall. Anton Kalla, Schmiedeberg in Böhmen, der Ersten Erzgebirgischen Fischkonservenfabrik, der Essigfabrik und der Fabrik für Blech- und Holzmontagen, etc. Herr Kalla erlaubte sich, Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit gegenüber zu bemerken, dass die Firma keinen Handel treibe. Ihre Majestät, dass der Sohn Ihrer Majestät, der berühmteste Erzherzog Karl Franz Joseph, der Beschützer der “Urania”, anlässlich der Eröffnung der Dauerausstellung des Erzgebirges in Keilberg, als Beschützer, seine Arbeit gelobt hat.

 

Dies erweckte das besondere Interesse der Hohen Dame.

 

Die Kalla’schen Fabrikanlagen bezeugen einmal mehr, wie sehr die moderne Industrie in der Lage ist, durch Zusammenlegung von Arbeitskräften und Ausnutzung des technischen Fortschritts neue Industrien ins Leben zu rufen und bisher ungenutzte Werte zu schaffen, zum Nutzen der Allgemeinheit und nicht zuletzt der Verbraucher, die dank der genauen Kontrolle und Sorgfalt, mit der hier produziert werden kann, wirklich zuverlässige, hygienisch einwandfreie Zulassungsmaterialien erhalten.”

 

1913: Tschechisch-Deutsche Komotau-Ausstellung. Goldmedaille der Handelskammer.

 

Prager Tagblatt: “Ein ebenso besonderer wie wichtiger Zweig der Lebensmittelindustrie! Seine Bedeutung ist seit den kleinen Anfängen sprunghaft gewachsen und hat plötzlich sozusagen enorme Ausmaße angenommen, da man in den Fischkonserven ein beliebtes Lebensmittel mit hervorragendem Nährwert erkannt hat, dessen Vorteil auch sein außerordentlicher Preis ist. In der Vergangenheit wurden Fischkonserven, geräucherter, marinierter, gesalzener und gebratener Fisch hauptsächlich aus dem Ausland bezogen. Erst in den letzten zehn Jahren hat die heimische Industrie diesen Bereich übernommen und damit begonnen, unsere Monarchie in dieser Hinsicht vom Ausland zu emanzipieren.

 

Einer der größten Betriebe dieser Art sind die Ersten Erzgebirgischen Fischkonservenfabriken, Friteusen, Räuchereien und Schmorhütten des k. u. k. Hoflieferanten A. Kalla. Kalla im böhmischen Schmiedeberg, dessen Inhaber und Gründer sich der Bedeutung dieser Branche zu einer Zeit bewusst war, als sie im Ausland bereits florierte, hierzulande aber noch in den Kinderschuhen steckte. Die Entwicklung von Kall ließ jedoch bald alle ähnlichen Einrichtungen im Ausland weit hinter sich, und die Schmiedeberger Fischkonservenfabriken sind heute die größten und leistungsfähigsten Fabriken, die es gibt. Ein wichtiger Faktor bei der Herstellung von Kalla-Fischkonserven ist, dass die Verarbeitung auf hygienisch einwandfreie Weise und ohne Zusatz von Chemikalien erfolgt. Darüber hinaus erfolgt die Verpackung und der Versand des Fisches in geschmackvollen und originellen Dosen-, Glas- und Holzverpackungen, so dass alle hygienischen und ästhetischen Anforderungen erfüllt werden und das Wachstum von Kalla nicht verwunderlich ist.

 

Die Ausstellung der Schmiedeberger Fischkonservenfabrik auf der Landesausstellung in Komotau gibt einen anschaulichen Einblick in die Arbeitsweise des Unternehmens und demonstriert auch überzeugend seine Größe. Die hübschen Dosen, Fässchen und Gläser, die ansprechend arrangiert sind, erfreuen schon das Auge und sind.

Schon das geschmackvolle Äußere, das auf einen ebenso geschmackvollen Inhalt schließen lässt, macht Appetit. Von der Beliebtheit der Produkte zeugen die zahlreichen und hohen Auszeichnungen, die sie auf allen Ausstellungen erhalten haben, und es besteht kein Zweifel daran, dass auch die Komotau Landesschau die Bedeutung dieses beliebten Lebensmittels und der Kallaschenfabriken in Schmiedeberg immer weiter bekannt machen wird.

 

1913: Adria-Wien-Ausstellung: Silbermedaille.

 

1914: Ausstellung Haus und Herd, Salzburg: Goldmedaille,

 

1914: Internationale Ausstellung für Handel und Industrie, London: Goldmedaille.

 

1914: Ausstellung: “Musterlager” Karlsbad.

 

Am 11. Januar 1911 wurde Herrn Anton Kall der Titel eines k.u.k.-Bürgermeisters verliehen. Hoflieferant.

 

Am 15. Februar 1912 besuchte Seine Durchlaucht Fürst Ferdinand Lobkowitz, Oberstmarschall von Böhmen, die Firma und äußerte sich lobend über das Gesehene.

 

Ein Besuch in der Fabrik bietet auch eine Fülle von interessanten und wertvollen Dingen zu sehen, nicht nur im Bereich der Fischverarbeitung selbst, sondern auch in den Maschinen und ihrer praktischen Anwendung sowie in den Nebenprodukten, die das Auge und den Geist des Besuchers fesseln werden.

 

Zum einen ist es die Vielseitigkeit der Konservierung und die daraus resultierende Vielfalt an Rohstoffen, zum anderen ist es die unglaubliche Anzahl an verschiedenen Fischsorten, die täglich verarbeitet werden, eine unvorstellbare Menge, die in verschiedenen Verpackungen per Post und Bahn in die ganze Welt transportiert wird, Wenn es die Fabrik selbst ist, die aus 12 großen Fabriken und vielen Nebengebäuden besteht, dann ist es eine große Anzahl von 600 bis 800 Arbeitern, die in allen Bereichen ihrer Arbeit von den nützlichsten Maschinen unterstützt werden, die man sich vorstellen kann, und die einen großen Teil der zu erledigenden Arbeiten ausführen, vorbereiten oder fertigstellen.

Halle um Halle, Anlage um Anlage auf verschiedenen Etagen; überall geschäftiges Treiben, überall das Singen der Maschinen wie ein stolzes Lied zur Feier des technischen Fortschritts. Dazwischen riesige Mengen frischer Waren, die darauf warten, in kürzester Zeit verarbeitet zu werden; dort lange Reihen von Räucheröfen, aus denen der fertige Fisch golden glüht; dort Zubereitungsräume, dort wiederum riesige Lagerkammern, in denen verschiedenes Gemüse zum Marinieren und Dünsten gelagert wird, und wiederum große Zubereitungsräume, in denen der Fisch entsprechend der vorgesehenen Behandlung zubereitet wird. Und obwohl die meisten Fertigprodukte sofort verschickt werden, gibt es immer noch sagenhafte Lagerbestände, die übrigens immer nur wenige Tage reichen, weil die Bestellungen zu zahlreich sind. Wenn wir zu den Bestellungen kommen, gehen wir durch große Hallen, in denen sich die Büros des Unternehmens befinden, mit dem riesigen Apparat, der notwendig ist, um die ganze schriftliche Arbeit zu verwalten, die mit dem Eingang der Bestellungen beginnt, aber noch nicht mit der Verbuchung des Geldes endet. Was für eine unermessliche Flut an schriftlicher Arbeit, ob mit Feder oder Schreibmaschine, erfordert ein solches Unternehmen nicht in jeder Hinsicht; nicht nur in der Vielfalt der Inhalte und Themen, sondern auch der Sprachen, in der unglaublichen Vielseitigkeit, die nur ein Unternehmen aufweisen kann, das seine Waren für den Weltmarkt produziert. Es sind aber nicht die düsteren Räume, die man sich gewöhnlich unter den staubigen und stinkenden Schreibstuben vorstellt, sondern hohe, luftige Räume, in die das helle Tageslicht reichlich strömen kann und die mit der geeignetsten elektrischen Beleuchtung für die Außenstunden des Tages versehen sind. Hier herrscht eine Ruhe und Stille, die der Fabrikarbeit fremd ist, die aber die Arbeit des Geistes erfordert. In unmittelbarer Nähe dieser Büros befinden sich das komfortabel eingerichtete Privatbüro und der Empfangsraum des Chefs. Denken Sie aber nicht, dass hier ein Platz für die Muse ist, denn es ist ein Grundsatz in den Kallas-Betrieben, dass alles dem Betriebsleiter bekannt sein muss, der nicht nur im realen Kontakt mit dem Betrieb steht, sondern ihn auch tatsächlich führt. Und das spüren die Kunden nicht nur an der Schnelligkeit, mit der ihre Bestellungen, auch die kleinsten, bearbeitet werden, sondern auch an der Qualität aller Produkte, deren sorgfältige Zubereitung sich in dem feinen Geschmack und der besten Haltbarkeit niederschlägt, die überall bekannt geworden sind.

 

Aber auch die Ehefrau des Gründers, Frau Emilie Kalla, die an den ersten Experimenten beteiligt war, war im Laufe der Jahre eine unermüdliche Mitarbeiterin des Unternehmens, die sogar von früh morgens bis spät abends Hand anlegte, und die Qualität der erzielten Produkte ist einer der Hauptverdienste. Ihre langen Reisen mit Herrn Kalla haben es ihr ermöglicht, die Fischindustrie, ihre Zweige und Details vollständig kennenzulernen, so dass sie nicht nur voll eingeweiht wurde, sondern, ausgestattet mit dem kulinarischen Talent einer Frau, auch an jenen Innovationen in diesem Bereich teilhatte, die Kalla’s Fischkonserven in jedem Haushalt und auf dem besten Tisch beliebt, ja unverzichtbar machen. Auch sie kann nun mit Stolz und innerer Befriedigung auf die großartigen Leistungen harter Arbeit zurückblicken und weiß mit Recht, dass sie einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg des Werkes geleistet hat, ein Wissen, das nur wenige Frauen in so großen Unternehmen erwerben können.

 

Jedes Jahr verarbeitet Kallas etwa 1.000 Waggons verschiedener Fischarten, vor allem Heringe aller Art aus der Nord- und Ostsee, Seefische aus allen Meeren, Flussfische wie Aale, Lachse, Karpfen und Forellen und viele andere. Die Fabriken produzieren alle Arten.

Das Jahr 1916 brachte einen schweren Schlag für die Familie Kalla, als am 9. Juli der Sohn und frühere Stolz des Vaters, Dr. Anton Kalla, k. u. k. Professor an der k. u. k. Staatsschule in Wien und k. u. k. Leutnant in der deutschen Armee, starb. Leutnant i. d. R. am Garnisonslazarett in Graz, im treuen Dienst für sein Land gestorben.

 

Er war mit hervorragenden Fähigkeiten und Begabungen ausgestattet, war einer der ersten, die zum Doktor der Philosophie promoviert wurden, und einer der ersten, die zum Reserveoffizier befördert wurden. Sein Begräbnis, das nach seiner Versetzung aus Graz in Schmiedeberg stattfand, wurde zu einer großen Trauerfeier für ihn und seine trauernden Angehörigen. Der junge Mann hatte Fräulein Greta Gröger aus Freiwaldau-Gräfenberg geheiratet, und seine kleine Tochter wurde nach seinem Tod geboren.

 

Sein Kollege Dr. Leo Reidel hat ihm einen respektablen Nachruf gewidmet, der hier einen würdigen Platz finden soll:

 

. . . Anton Kalla wurde 1883 in Schmiedeberg in Böhmen geboren und wuchs im Erzgebirge auf, dem er zeitlebens verbunden war und dessen Mundart er nie verleugnete. Nach dem Gymnasium in Kaaden studierte er Deutsch in Prag und Oxford, reiste viel, um sich weiterzubilden und besuchte Galerien in München, Düsseldorf, Paris, London, Rom und anderen kunstreichen Städten.

 

Nur sechs Jahre lang konnte er als Lehrer arbeiten, 1908 an der Deutschen Handelsakademie in Prag und von 1909 bis 1914 an unserer Schule. Ein unverwechselbarer Charakter, mit einer außerordentlichen Liebe zur Kunst, einem feurigen Geist voller Energie, begeistert für Volk und Vaterland, machte Dr. Kalla einen unauslöschlichen Eindruck auf die jungen Leute; er war ein strenger Lehrer, der sie zu gewissenhafter Pflichterfüllung und sorgfältiger Arbeit erzogen hat, aber auch ein Freund mit jugendlichem Gefühl, der Spiele und Streiche nicht verschmähte. Die fremde Sprache, die er lehrte, brachte er seinen Schülern durch anschauliche Landschaftsbeschreibungen und fröhlichen Chorgesang nahe; vor allem aber interessierte er sich für die deutsche Sprache und Poesie, in deren Verständnis er sie mit seltenem Gefühl einweihen konnte.

 

Er drängte seine Schüler, die Wiener Galerien fleißig zu besuchen, ihre Beobachtungen darüber in den “Kunstgeschichtlichen Übungen” ihren Freunden vorzutragen und auch ihr Kunstverständnis kennen zu lernen. Die jährlichen Musikabende der Gesangsschüler erweiterte Dr. Kalla um kurze, oft von ihm selbst geschriebene Theaterstücke. An den Abenden des Vorjahres schickte er uns ein kleines Theaterstück, “Vaters Geburtstag”. Das zu Herzen gehende und andächtige “In Sturmes Not”, das 1914 bei unseren Vortragsabenden aufgeführt wurde, wurde anlässlich seines Todes wiederholt, und es folgte sein letztes Werk, das Freilustspiel “Im Klassenverruf”, das er zwei Monate vor seinem Tod für seine Schüler schrieb und das seine Klasse im letzten Sommer auf der Semmering-Waldwiese aufführen sollte. Der künstlerische Wert dieser Stücke wird noch von vielen anderen Gedichten Kalls übertroffen, bei denen er nicht auf die schwachen Kräfte ungeübter Schauspieler angewiesen war. Dazu gehören die Volksstücke “Herr vergib!”, “Der Dorfgeächtete” und das Singspiel “Die Nürnberger Madonna”. Neben der dramatischen Lyrik gibt es auch Erzählungen – Sandpeter-seffl, dieGlockengeister von St. Michael, Märchen – und zahlreiche Lieder – zwei Sammlungen, ‘Im Jahre des Heils 1914’, ‘ftus schwerer Zeit’; – aber auch in diesen Gedichten müssen die Beobachtungen der ihm Nahestehenden über seine erstaunliche Schnelligkeit beim Schreiben – das Gedicht “28. Juni 1914” entstand über Nacht – und über seine unermüdliche Verfeinerung der Form lassen vermuten, dass hier die Entwicklung des ernsthaften Künstlers erst in den Anfängen steckt.

 

In seinem Trauermarsch für den ermordeten Erzherzog rief er voller Vorfreude aus: “An den Feind! Mein Österreich”. Kaum einen Monat später eilte er von England aus zu seinem Bataillon, um diesem Ruf zu folgen; dass er wegen seiner bereits schwächelnden Gesundheit nicht mehr an der Schlacht teilnehmen konnte, hat ihn immer geschmerzt, aber dass er in seinem Lazarett und im Dienste seiner Truppe mit letzter Kraft die Kranken pflegte und in der Selbstaufopferung nicht hinter den Helden im Felde zurückstand, ist unvergessen.

 

Sein Tod hat bewiesen, dass er nicht hinter den Helden des Feldes zurückgeblieben ist.”

Nun schläft auch er den ewigen Schlaf an der Seite seines geliebten Vaters.

 

Schon während der Kriegszeit hat das Haus Kalla viel für die Bevölkerung getan, und seit dieser Zeit hat Emilie Kalla persönlich die Kriegsküche, die sie in ihrer Fabrik für den allgemeinen Gebrauch eingerichtet hat, von morgens bis abends betreut, und auch die Firma hat viel dazu beigetragen und tut es noch; nicht nur auf diesem Gebiet, sondern auch bei der Beschaffung von Lebensmitteln und der Verbesserung der Notlage, die der Krieg allgemein geschaffen hat. Es ist vor allem der Chef der Firma, Herr Julius Kalla, der unermüdlich tätig ist und sich einmischt, wo er kann, aber auch jedes andere Mitglied der Familie Kalla.

 

Zum Unternehmen selbst ist zu sagen, dass es sich mit Hilfe von Wasser-, Elektro- und Dampfkraft weiter zu entwickeln verspricht und dass seine Existenz auch der Stadt Schmiedeberg selbst zugute kommen wird, die im Erzgebirge, nahe der sächsischen Grenze, am Fuße des Keilbergs auf österreichischer Seite und des Fichtelbergs, der bereits in Sachsen liegt, liegt und deren Einwohner, sowohl Gewerbetreibende als auch Freiberufler, viel Unterstützung erhielten und erhalten und damit einen wichtigen Beitrag zum Wachstum von Schmiedeberg geleistet haben. Vor allem aber sind es wohl die Post und die Eisenbahn.

 

Die Fischkonservenfabrik Kallas musste ihre Büros, Räumlichkeiten und ihr Personal ausbauen und verstärken, um den ankommenden Rohstoffen und Schiffskonvois und allem, was dazugehört, gerecht zu werden. Der Bahnhof Schmiedeberg wurde so zum größten Expressbahnhof der Bushehr-Bahn. Seit letztem Jahr verfügt CInternehmen auch über ein eigenes Postamt “Schmiedeberg(Bohemia)-Fabrik Kalla”.

 

Als am 15. August 1917 in Wien der Verband der österreichischen Fischfabriken gegründet wurde, wurde Julius Kalla zu dessen Vizepräsidenten gewählt.

 

Anlässlich des 40. Jahrestages der Gründung der Firma H. Kalla können die Gesellschafter mit besonderer Genugtuung auf die Entwicklung des Unternehmens zurückblicken, die durch die rastlose, zielstrebige Tätigkeit des Gründers und durch ihren eigenen Beitrag herbeigeführt wurde, und sie können, in die nahe und ferne Zukunft blickend, für das weitere Gedeihen des Unternehmens keine anderen Grundsätze aufstellen, als im Geiste und im Sinne des Gründers, zum Wohle der Stadt Schmiedeberg, des Landes und der Menschheit, so weiterzumachen wie bisher.

Schmiedeberg, Dezember 1917.